1939 wurden zwei weitere Doppeldecker gebaut, um an einem Bieterwettbewerb für die belgische Luftwaffe teilzunehmen. Die belgische Luftwaffe wollte ein neues Trainingsflugzeug einführen.
 Im gleichen Jahr gewann Stampe & Vertongen den Bieterwettbewerb und die belgische Regierung bestellte 300 Flugzeuge vom Typ SV.4 als Schulungsflugzeuge. Die Produktion wurde stark ausgeweitet. Antwerpen als Standort reichte nicht mehr aus.
Als am 1. September 1939 der Zweite Weltkrieg begann und Frankreich und England Deutschland den Krieg erklärten, bestellte die französische Armée de l'Air mit größter Dringlichkeit bereits am 9. September 300 Flugzeuge des Typs SV.4B und war bereit, die riesige Summe von 129.000,-- Belgische Franc pro Stück zu bezahlen.
Eine belgische Firma in einem neutralen Land, wie Belgien es zu diesem Zeitpunkt war, konnte unter keinen Umständen für Frankreich als kriegsführende Nation Flugzeuge produzieren. Daher entschloss sich Jean Stampe eine Produktionslizenz nach Frankreich zu geben. So wurde die französische Flugzeugfirma Farman mit dem Bau der SV.4B beauftragt.
Henri Farman Aéroplanes war ein Luftfahrt-Unternehmen auf dem Camp de Châlons bei Bouy an der Marne, gegründet und geführt von den französischen Brüdern Henri und Maurice Farman (Henri Farmann, gestorben 17.07.1958 in Paris, französischer Pilot und Flugtechniker, Maurice Alain Farman 1877 - 1964 modifizierte mit seinem Bruder schon vor dem ersten Weltkrieg den Doppeldecker von G. Voisin). Sie konstruierten und bauten Flugzeuge von 1908 bis 1939. Im Krieg erfolgte die Nationalisierung der Luftfahrtindustrie. Die Vermögenswerte der Fa. Farmann wurden der Société Nationale de Constructions Aéronautiques du Centre (SNCAC) zugeordnet.
 Schon in den 40er Jahren erfolgten sehr spektakuläre Kunstflugvorführungen mit der Stampe. Die berühmte Patrouille d´Etampes mit dem Chefpiloten Capitaine Perrier flog tiefe Rückenflug-überflüge.
Ab 1939 wurden die Stampe Doppel-decker nun auch in Frankreich in Lizenz gefertigt. Die französische Regierung orderte weitere 300 Flugzeuge vom Typ SV.4. Die Flugzeuge für die französische Armee wurden alle mit einem Renault Flugmotor der Serie 4 PEI ausgestattet.
Der britische Kunstflugpilot Brian Lecomber flog die Stampe und führte aus:
Professional British display pilot Brian Lecomber, who includes a Gipsy Major Stampe SV.4B in his line-up of machines, is a devotee of the aeroplane and recommends it as an excellent teacher: "It shows up one's tiny errors in gentle slow motion, is usually fairly forgiving about things when you make a monumental faux pas - and when you do it right, performs with the most satisfying classical grace."
He describes the elevator as light and sweet, an the rudder as "powerful, but definitley on the heavy side". The ailerons, otherwise effective and efficient, are, however, let down by their system of interconnection which transmits stick inputs by relay from the lower to the upper set and consequently inhibits a crisp roll entry: "half the ailerons are getting the message by second-class post" (aus: Flight Fantastic, The Illustrated History of Aerobatics von Anette Carson, England, USA,1986, Seite 151).
30 Flugzeuge vom Typ SV.4 waren in Antwerpen gerade fertiggestellt, als die deutsche Armee am 10. Mai 1940 Belgien besetzte. Nach ein paar Tagen standen die Deutschen vor Antwerpen und Stampe versuchte, seine Fabrik zu evakuieren. Er transportiere das Material der Fabrik mit Booten von Antwerpen nach Le Havre und brachte es zur Fa. Farmann an die Marne. Über 10 Flugzeuge Typ SV.4 in fortgeschrittenem Produktionsstatus wurden auf Lastwagen verladen und abtransportiert. Was nicht mitgenommen werden konnte, musste vernichtet werden. Die Evakuierung ging schnell und war chaotisch.
Über Ostende fuhr Jean Stampe selbst mit dem Schiff nach Le Havre, von wo aus er zu seinem alten Freund Farman ging. Jean Stampe war dann während des Kriegs im Untergrund in Paris. Dort beschäftigte er sich mit neuen Flugzeug-konstruktionen.
 1941 überquerten 2 belgische Armeepiloten den Ärmelkanal mit der SV.4.
1944 wurde das Flugzeugwerk Stampe & Vertongen in Antwerpen von der deutschen Luftwaffe zerstört.
Bild oben :Jean Stampe 1939 vor einer de Havilland D.H.60X Moth
Bild Mitte: Capitaine Perrier mit seiner Stampe SV.4A zwei Meter über dem Boden als Chef der Patrouille d´Etampes in Villacoublay 1939
Bild unten: Zerstörte Fabrik Stampe & Vertongen
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