Wiederaufbau der Stampe-Produktion

Die letzten Deutschen waren im Jahre 1944 noch nicht aus Paris verschwunden, als Jean Stampe die Produktion von Flugzeugen wieder aufnahm. Zwölf noch nicht fertiggestellte Stampe SV.4 waren in der Kriegszeit in Surèsnes, 12 km von Paris entfernt, verborgen. Diese Flugzeuge wurden nach der Kapitulation Frankreichs von Jean Stampe fertiggebaut und wurden später die ersten Nachkriegs-trainingsflugzeuge der französischen Luftwaffe.
1945 nahm die französische Staatsfirma SNCAN Sociéte Nationale de Construction Aéronautique du Nord, die sich in Chatillon sous Bagneux/Seine befand, die Produktion der Stampe SV.4 wieder auf. Zwischen 1945 und 1949 wurden 701 SV.4 Flugzeuge mit Renault Motor ausgestattet an die Armee ausgeliefert.
In der französischen Kolonie in Algerien wurde noch 1947 ein Lizenzvertrag über 151 Flugzeuge abgeschlossen. Diese 151 Flugzeuge wurden fertiggestellt und an die französische Armee ausgeliefert. Über 300 weitere Maschinen wurden in Algerien gebaut, aber nie vollendet. Diese Bauteile lieferten bis weit in die 90-erJahre Ersatzteile für die Stampe Flotte weltweit.
Nach Ende des Kriegs 1947 formierte sich Stampe neu und Jean traf seinen alten Freund und Flugzeugkonstrukteur Alfred Renard wieder. Zusammen gründeten sie eine neue Firma mit Namen Stampe et Renard & Co. SA wiederum in Antwerpen. Nun wurde die SV.4B mit einem englischen Motor der Marke Gipsy Major Series X mit 145 PS Leistung (auch in der Tiger Moth eingebaut) entwickelt und gebaut. Das neue Flugzeug hatte nun auch eine Cockpithaube.
Die belgische  Luftwaffe wollte mit der neuen SV.4B ihre Tiger Moth ersetzen und bestellte 1947 65 Flugzeuge bei Stampe et Renard für die École de Pilotage Elémentaire.
Die letzte SV.4B wurde im Oktober 1955 fertiggestellt und an die belgische Luftwaffe ausgeliefert. Parallel zum Typ SV.4B wurde aber schon ab 1946 auch die SV.4C mit Renault Motor gebaut.
In Algerien wurden die Flugzeuge in Lizenz der französischen Staatsfirma Société Nationale de Construction Aéronautique du Nord bei der Firma Algérien Atelier Industrie de l'Air produziert. Dies betrifft die Seriennummern 1001 bis 1150.
1947 wurde allen Algeriern die französische Staatsbürgerschaft zuerkannt. Algerien war ein französisches Departement. Stampe war der Meinung, die in Algerien produzierten Flugzeuge sollten beste Qualität aufweisen. Jean Stampe hatte sich immer über Qualitätsprobleme bei der französischen Staatsfirma Sociéte Nationale de Construction Aéronautique du Nord beklagt und im Gegensatz dazu die Qualität der in Algerien gefertigten Flugzeuge gelobt.
Darüberhinaus verfügten die in Algerien produzierten Flugzeuge über bessere Qualität, da sie mit Zedernholz gebaut wurden, welches eine bessere Haltbarkeit als die in Frankreich und Belgien benutzten Hölzer aufweist.
Frankreich gründete nach dem Krieg die Sociéte de la Formation Aéronautique, eine Flugschule der Luftwaffe, die später über 510 Stampe SV.4 verfügte.